Ein Seminar von und für junge Menschen aus ganz Europa
vom 29.12.2015 bis 03.01.2016 im Hotel Schloss Heinsheim
Heinsheim. Diesen kleinen Ort am Neckar zwischen Heilbronn und Heidelberg kennen viele unserer Leser bereits. Entweder haben sie auf der SITA-Website darüber gelesen, oder sie haben schon einmal an einem Seminar an diesem besonderen Ort teilgenommen.
Mitten in einem beschaulichen kleinen Dorf direkt am Neckar liegt – eingefasst von einer Jahrhunderte alten Mauer – das Schloss Heinsheim. Dieses kleine aber feine Anwesen im barocken Stil ist seit den frühen Siebziger Jahren eines der ersten Schloss-Hotels.
Als Chris Tamdjidi vor 10 Jahren das etwas in den Dornröschenschlaf gefallene Schloss Heinsheim als Pächter übernommen hat, tat er das mit der Absicht, das erste “Kontemplative Hotel“ in Deutschland zu etablieren. Inspiration und Idee dahinter waren, die klassische und traditionelle Meditation aus dem religiösen und kulturellen Umfeld herauszulösen und in einem säkularen – also weltlich überkonfessionellen – Ambiente anzubieten.
Von Mitte Dezember bis Mitte Januar ist das Hotel jedes Jahr einen Monat lang geschlossen, damit das Team seine verdiente Pause nach einer anstrengenden Saison bekommt. Allerdings ist das Hotel nicht geschlossen für das alljährliche Winter Youth Retreat.
Eine Idee trifft günstige Umstände. Die Idee zu einem Seminar von und für junge Leute tauchte vor ca. 10 Jahren im Kopf von Susanne Becker auf, die bis heute für den reibungslosen Ablauf dieses außergewöhnlichen Ereignisses sorgt. Genau zu dem Zeitpunkt fing auch Chris Tamdjidi an, aus Schloss Heinsheim ein Hotel mit Schwerpunkt Achtsamkeit und Meditation zu machen. Ich selbst durfte das Seminar mit humorvollen und dennoch tief gehenden Vorträgen und Workshops von Anfang an begleiten. Das unerschütterliche Vertrauen von Chris Tamdjidis Hotel-Team, die gesamte Infrastruktur eines Vier-Sterne-Hotels ganz in die Hände wildfremder junger Menschen zu legen, bildet die großzügige Grundlage, die dieses Seminar erst möglich machte.
In diesem Jahr kamen 80 junge Menschen aus 11 verschiedenen Ländern angereist. Einige kamen zum allerersten Mal, andere sind “alte“ Bekannte und schon von Anfang an dabei. Vor allem die Koordinatoren sind erfahrene und inspirierte Wiederholungstäter. Unter ihnen gibt es Verantwortliche für Kochen, Abwasch, Hausreinigung, Gästebetreuung, Meditation, Finanzen, Einkauf, Silvesterparty-Vorbereitung und für den Transport vom und zum Bahnhof. Diese Gruppe aus ca. einem Dutzend “Abteilungsleitern“ organisiert und überwacht den reibungslosen Ablauf aller notwendigen Arbeiten. Das ganze Seminar ist nämlich zu 100 % autark. Das heißt: Alle Teilnehmer helfen mit, dass das Ganze möglichst sanft und störungsfrei funktioniert. Jeder Teilnehmer übernimmt Verantwortung für eine bestimmte Aufgabe am Tag: das Frühstück vorbereiten oder den Abwasch machen, Mülleimer ausleeren oder Toiletten putzen, den Meditationsraum aufräumen oder den Einkauf erledigen, Teepause vorbereiten oder Speisesaal dekorieren, jeder trägt seinen Teil zum Gelingen des großen Ganzen bei.
Was machen all die jungen Menschen in diesem abgelegenen Ort, während die ganze Welt an Silvester aus dem Häuschen ist? Sie machen nichts! Im Grunde machen sie tatsächlich NICHTS! Neben all den vielen Tätigkeiten wie den o. g. Jobs, Musik machen, flirten, Gespräche führen, Yoga praktizieren, jemanden trösten und jemand anderen umarmen, lachen und weinen, diskutieren und schweigen… neben all dieser quirligen Geschäftigkeit ist der Kern und das Herzstück dieser ungewöhnlichen Versammlung Meditation – die Jahrhunderte alte Übung des NICHTS TUNS.
Neben herzergreifend bewegenden Workshops rund um Kommunikation, Poesie, Yoga, Kalligraphie und das Auflegen mit einem bekannten House-Music-DJ, treffen sich alle Teilnehmer mehrmals am Tag zum Meditieren. Eine gründliche Einführung in diese zeitlose Übung der Selbsterkenntnis und unkonventionelle Vorträge über ihre Anwendung im Lebens-Alltag besonders junger Menschen stellen Weichen fürs Leben. Obwohl es von Seiten der Organisation weder forciert, noch vorgegeben war, haben mehr als 60 Teilnehmer in der Silvesternacht, statt mit Sekt und Böllern zu feiern, lieber von viertel vor zwölf bis halb eins im großen Meditationsraum still zusammen gesessen und meditiert. Die anschließende Party endete morgens gegen sechs.
Wenn am letzten Tag des Retreats jeder der möchte seine Erfahrungen und Erlebnisse im berühmten CLOSING CIRCLE zum Ausdruck bringt, dann ist das immer ein unglaublich berührender Moment. Es fließen Tränen der Rührung und es wird viel gelacht. Da kann jeder, der das Glück hat, dabei gewesen zu sein, spüren, dass die Welt eine grundlegend gute Welt ist. Eine, in der wildfremde Menschen innerhalb von ein paar Tagen zu Freunden werden, wo Talente und der Mut, diese zu zeigen, ebenso ans Offene kommen, wie Liebe, Lachen oder Traurigkeit. Magische Tage voll Echtheit und Herz.
Von all den vielen Seminaren eines geschäftigen Jahres ist dieses Retreat für uns Koordinatoren, Organisatoren und Seminarleiter von SITA-MEDITATION etwas ganz Besonderes.
Bitte frühzeitig anmelden… Das letzte Seminar war schon im November restlos ausgebucht.